41Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel
versucht würde. 2Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. 3Und der Versucher trat herzu und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. 4Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«5Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels 6und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben (Ps 91,11-12): »Er wird seinen Engeln für dich Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.« 7Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben (5. Mose 6,16): »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«
8Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit 9und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. 10Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben (5. Mose 6,13): »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.« 11Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm.
Ich hab es versucht. Mit Disziplin und mit mehr Pausen. Mit ohne Handy und größerem Kalender.
Du hast es versucht. Zu vertrauen, loszulassen. Dich an dir selbst festzuhalten, statt an ihr und dem Versprechen, dass sie schon so oft gebrochen hat.
Ich hab es versucht. Die Tränen zu weinen, statt sie wegzuargumentieren. Den Wellen der Trauer nachzugeben, alles zu akzeptieren, radikal.
Ich hab viel vieles oft versucht. Theoretisch und praktisch, pragmatisch und realistisch, geduldig und jetzt aber.
Wenn ich versuche, etwas anders zu machen, kann ich an vielem scheitern. An den Steinen, die mir das Leben in den Weg gelegt hat. An der tiefen Sehnsucht, an dem Hunger, der mir selber wie ein Stein im Magen liegt. Wir scheitern am Blick auf das gelobte Land. Träumen von einem besseren und anderen Leben, dass sich vor uns gedanklich ausbreitet, als stünden wir auf einem hohen Berg. Aber es geht soweit runter. Nur einen Schritt zu weit, und wir fallen zu tief.
Versuchung und der Versuch, irgendwie besser zu leben, mögen etymologisch nicht verwandt sein, das weiß ich gar nicht. Aber manchmal fühlt sich „es versuchen“ doch an, wie immer wieder versucht werden. So viel stellt sich in meinen Weg. So viel, wogegen ich eigentlich machtlos bin. Der Teufel. Dein Ehrgeiz. Deine Eltern. Deine Kinder. Der Perfektionismus. Das unpünktlich sein. Und vielleicht sind wir dann wirklich in Versuchung. In Versuchung nämlich, all das zu verteufeln, darin den Feind zu sehen. Den wir überkommen müssen, übermannen, überwinden müssen. Mit Kraft, Macht und Entschlossenheit.
Aber was wäre, wenn unsere Wüstenzeiten keine Zeiten der Schwäche wären, die der Kraft bedürfen, sondern eine Zeit des Sehens, Fühlens, Spürens.
Wo wir das Widersprüchliche in uns sehen, zulassen, ihm begegnen. Ich will nicht, dass die Fastenzeit die Zeit für Selbstoptimierung und Härte ist. Sondern für hinschauen. Umarmen und umarmt werden. vielleicht von dem, der das ewige Leben verheißt.
Herzlichen Dank für diesen inspirierenden Impuls voller überraschender Wendungen!